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Stadt Nürtingen füllt Integrationsgedanken mit Leben
icon.crdate28.11.2012
Projekt "iNTerkulturelles Stadtleben" wird gestartet.
Die Begriffe "Multikulti" und "Integration" sind in aller Munde. Fast drei Millionen Menschen und damit nahezu jeder vierte Einwohner Baden Württembergs verfügt über einen Migrationshintergrund. Doch was versteckt sich tatsächlich hinter diesen Schlagworten? Tatsache ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund in allen Bereichen unseres Lebens anzutreffen sind. Sie haben Einfluss auf die Entwicklung des Landes und der Kommunen und sind unverzichtbar für unsere Zukunft. Doch wie sieht die Welt der Migranten im Alltag aus, und was wird dafür getan, um ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben vorurteilsfrei zu ermöglichen?
Mit diesen und weiteren Fragen hat sich die Stadt Nürtingen beschäftigt und füllt den Integrationsgedanken in den kommenden Jahren mit Leben. Ein erster Schritt auf dem Weg zur Erarbeitung eines Integrationskonzeptes wurde am 27. April dieses Jahres getan, als die Stadt in Kooperation mit dem Landkreis Esslingen zum 1. Fachtag "Demokratisches Miteinander gestalten" einlud. Ein Ergebnis dieser Veranstaltung ist das Projekt "iNTerkulturelles Stadtleben", das im Rahmen des Programms "Vielfalt gefällt! 60 Orte der Integration" von der Baden Württemberg Stiftung in Kooperation mit dem Ministerium für Integration Baden Württemberg gefördert wird.
Das Projekt soll in Zusammenarbeit mit Partnern wie der Bürgerstiftung Nürtingen und Umgebung, dem Bürgertreff, dem Sozialen Dienst, der Musik- und Jugendkunstschule, Nürtinger Schulen sowie lokaler Vereine, Beteiligungsforen und der Agentur für Arbeit bis Ende 2015 verschiedene Maßnahmen auf den Weg bringen, um den Leitgedanken der Begegnung und den Austausch von Migranten mit anderen Teilen der Bevölkerung in die Praxis umzusetzen.
So steht die Bildung eines Integrationsbeirats auf dem Programm, der aus Vertretern der Kirchen, des Gemeinderates, der Verwaltung und Fachleuten gebildet werden soll. Ausdrücklich gewünscht ist aber die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger - und hier insbesondere der jungen Generation: "Wir wollen den Fokus ganz besonders auf Jugendliche richten, damit sie mehr Möglichkeiten als bisher bekommen, ihre Zukunft hier in Nürtingen mit zu gestalten", führt Bürgermeisterin Claudia Grau aus.
Da bekanntlich mit Musik alles besser geht, soll ein "Chor der Vielfalt" gegründet werden, dessen Mitglieder ebenfalls aus Kindern und Jugendlichen bestehen. Dieser Chor beschäftigt sich mit dem Thema Integration in Form eines Musicals, das auf Tournee durch weitere Städte der Integration gehen wird.
Geplant sind zudem weitere Fachtage, unter anderem zu den Themen "Pflege" und "Bildung", jährlich stattfindende "interkulturelle Wochen" sowie regelmäßige Themenabende und informelle Treffen auch in den Stadtteilen.
Die Stadt selbst schreibt sich den Integrationsgedanken auch auf die Fahne, indem künftig verstärkt Mitarbeiter mit Migrationshintergrund gewonnen werden und die Mitarbeiter mit Fortbildungsveranstaltungen für das Thema "Integration" sensibilisiert werden sollen.
Als treibende Kraft steht im Rathaus Thomas Hauenschild hinter dem Projekt. Hauenschild begann bereits 1978 mit seiner Ausbildung zum Beamten im mittleren Verwaltungsdienst bei der Stadt Nürtingen und war zunächst im damaligen Sozialamt in der Wohngeldstelle und Ortsbehörde tätig. Bis zur Auflösung des Sozialamts im März 2005 hatte er dort von 1983 an als Sachbearbeiter unter anderem Asylbewerber oder Menschen mit Behinderungen beraten und unterstützt. Auch in seiner folgenden Tätigkeit als Fallmanager für unter 25-Jährige beim Jobcenter des Landkreises Esslingen beschäftigte er sich mit der Zielgruppe, die mit dem Projekt "iNTerkulturelles Stadtleben" angesprochen werden soll.
Seit 1. Oktober 2012 ist Hauenschild Beauftragter für Inklusion und Integration bei der Stadt Nürtingen. Sein besonderes Augenmerk möchte er dabei auf den Netzwerkgedanken legen: "Um den Prozess der Integration und auch der Inklusion produktiv voranzutreiben und letztlich in einen Aktionsplan münden zu lassen, der mit Leben gefüllt ist, möchte ich nicht nur neue Akteure für unser Vorhaben gewinnen sondern auch die Zusammenarbeit mit den bereits bestehenden Kooperationspartnern vertiefen."