Nürtingen aktuell
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Kompromiss zur Nutzung des Galgenbergparks
Erstelldatum08.04.2021
Kompromiss zur Nutzung des Galgenbergparks
„Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“ Dass dieser Spruch zutrifft, hat der Runde Tisch zur Nutzung des Galgenbergparks bewiesen, zu dem die Stadt Nürtingen eingeladen hatte. In den letzten Wochen keimten Interessenskonflikte verschiedenster Gruppen auf, die in eine öffentliche Diskussion mündeten. Um die Situation zu befrieden, lud die Stadtverwaltung nun Vertreterinnen und Vertreter aus den Reihen der Anwohner, der Discgolfer, der Gruppe „Yoga im Park“, des Gemeinderats, des Stadtseniorenrats, des Kulturvereins Provisorium, des Jugendrats und einer am Rande des Parks gelegenen Kindertagesstätte ein. In seiner Begrüßung betonte Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich, dass der Runde Tisch ergebnisoffen sei und die Stadt kein Patentrezept vorgeben werde. Dies beförderte eine ungezwungene und in Teilen auch leidenschaftlich geführte Diskussion. Die rund 20 Teilnehmenden zeigten den zitierten guten Willen zum Dialog – und fanden nach knapp zwei Stunden des intensiven und konstruktiven Austausches den gangbaren Weg in Form eines Kompromisses.
Entzündet hatte sich die Diskussion an der Nutzung einer Discgolf-Anlage, die Ende vergangenen Jahres im Galgenbergpark in Betrieb genommen wurde. Sie ist eine von nur acht Discgolf-Anlagen in Baden-Württemberg und wurde von Beginn an sehr gut von Besuchern aus der ganzen Region angenommen. So gut, dass es gar die Mitglieder eines Nürtinger Vereins für den Frisbeesport, der sich im November vergangenen Jahres nach Inbetriebnahme des Discgolf-Parcours gegründet hatte, überraschte und es manchem Parkbesucher zu lebendig wurde.
Zu Beginn des Runden Tisches sollten zunächst die verschiedenen Interessenslagen dargelegt werden. Die Anwohner äußerten die Befürchtung, dass Spaziergänger von fliegenden Scheiben getroffen und verletzt werden könnten. Diese Sorge teilten auch Oberbürgermeister Dr. Fridrich und die Vertreterin einer Yoga- und Sportgruppe. Außerdem würde durch die Gestaltung der Bahnen den Ruhesuchenden Flächen entzogen. Weiterhin seien die Grünflächen durch den großen Zulauf der Discgolfer stark beansprucht und wiesen deutliche Abnutzungen auf. Es wurde auch die Sorge laut, dass die Tierwelt durch die verstärkte Nutzung des Parks Schaden nehmen könnte.
Die Vertreter des Discgolfs äußerten Verständnis über den Ärger, der durch etwaiges Fehlverhalten einzelner Spieler entstanden sei und wollen den Anwohnern entgegenkommen: So sind sie bereit, auf drei Bahnen im Bereich des geplanten Info-Points an der Trinkhalle zu verzichten, wodurch ein zusammenhängendes Areal wieder frei wird. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass eine weitere Bahn als Alternative eingerichtet werden kann, sodass die Gesamtzahl von 14 auf 12 reduziert würde. Um die Grünflächen zu schonen, soll die Anlage während ein oder zwei Wintermonaten nicht bespielt werden. Außerdem sollen die Nutzungszeiten dahingehend reduziert werden, dass die Discgolfer während der Sommermonate möglichst nicht mit anderen Sportgruppen kollidieren oder an bestimmten Wochentagen gar nicht oder nur eingeschränkt die Scheiben fliegen lassen. An neuralgischen Stellen der Discgolf-Bahnen sollen Warnhinweise und an der Trinkhalle eine Informationstafel angebracht werden, um die gegenseitige Rücksichtnahme der Parkbesucher zu fördern und das Gefahrenpotenzial zu verringern.
Bastian Kuthe, der als Sachgebietsleiter für die städtischen Grünflächen verantwortlich zeichnet, konnte schließlich noch Entwarnung in Sachen Fauna geben: Die Tierarten, die sich im Stadtgebiet angesiedelt haben, seien an die Gegebenheiten angepasst und würden durch die Discgolfer nicht beeinträchtigt.
Nach Prüfung und Umsetzung dieser Vorschläge soll nach dem Sommer eine Evaluation stattfinden und gegebenenfalls nach erneuter Diskussion in diesem Kreis nachgebessert werden. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, die unterschiedlichen Interessenslagen unter einen Hut zu bringen und wir Lösungsmöglichkeiten erarbeiten konnten, die möglichst vielen Nutzergruppen einen entspannten Besuch unseres Galgenbergparks ermöglichen“, so das abschließende positive Fazit von OB Fridrich.