Nürtingen aktuell
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Mistelbekämpfung
Erstelldatum25.10.2021
Mistelbekämpfung
Sie wird gerne als Weihnachtsdeko verwendet und in Liebesliedern besungen. Miraculix hat aus ihr einen Zaubertrank gebraut und sie wurde 2003 zur Heilpflanze des Jahres ernannt: die Mistel.
Doch das Sandelholzgewächs kann auch zum Problem werden. Im süddeutschen Raum breitet sich die Mistel, die bis zu 70 Jahre alt werden kann, zunehmend aus. Als Halbschmarotzer kann sie geschwächte Bäume zum Absterben bringen, indem sie ihnen Wasser und Nährstoffe entzieht. Insbesondere unzureichend gepflegte Bäume auf Streuobstwiesen sind gefährdet und somit eine ganze Kulturlandschaft – auch in Nürtingen.
Um dieser Gefahr zu begegnen, startet die Stadt Nürtingen eine breit angelegte Aktion, um die Ausbreitung der Mistel einzudämmen. In einem ersten Schritt wurden rund 250 Grundstücke mit von Misteln befallenen Bäumen identifiziert, der Großteil der Eigentümer ausfindig gemacht und angeschrieben. Damit soll über die Thematik informiert und herausgefunden werden, wo Grundstücksbesitzer Probleme bei der Pflege der Streuobstbestände haben. Sind sie nicht mehr in der Lage, die Flächen selbst zu bewirtschaften, so können sie über die Nürtinger Streuobstbörse (www.streuobstwiesen-boerse.de) ihr Grundstück an Interessenten zur Pacht oder zum Verkauf weitervermitteln.
Wenn Hilfe bei der Bekämpfung der Misteln, die nicht unter Naturschutz stehen, benötigt wird, stellen Mitglieder des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins ihr Wissen zur Verfügung und unterstützen entweder vor Ort, indem sie selbst Hand anlegen oder im korrekten Mistelschnitt unterweisen.
Hierbei kann einiges falsch gemacht werden. Das Abschneiden der Mistelzweige führt nicht zum gewünschten Erfolg, da sich die Mistel im Holz verankert und den ganzen Baum durchziehen kann. Auch alternative Bekämpfungsmethoden wie ihr Abdecken mit schwarzer Folie ist wirkungslos. Äste mit Mistelbefall sollten daher mindestens 30 bis 50 Zentimeter ins gesunde Holz zurück abgesägt werden.
Da dies allerdings in großen Baumhöhen gefährlich werden kann, stellt die Stadt Nürtingen geeignetes Werkzeug in Form von zwei Hand-Teleskop-Sägen und zwei akkubetriebenen Hochtastern zur Verfügung. Die Stadt hat die Werkzeuge zur Streuobstpflege mit einer Förderung des Landratsamtes Esslingen gekauft und verleiht sie gegen eine Pfandgebühr über die Firma Frank Wörner Landmaschinen, welche die Einweisung in die Handhabung vornimmt.
Sind Bäume derart stark befallen, dass sie gerodet werden müssen, unterstützt die Stadt Nürtingen auf Antrag die Nachpflanzung. Jeder Antragsteller kann einen Zuschuss von 30 Euro pro Baum für bis zu drei Obst-Hochstämme erhalten. Dazu genügt die Einreichung der Rechnung. Der Pflanzort muss im Außenbereich liegen. Bei der Sortenwahl ist der Antragsteller frei. Diese Förderung erfolgt zunächst befristet bis zum 31. März 2022, soll aber dauerhaft eingerichtet werden, sofern der Gemeinderat diesem Projekt zustimmt.
Informationen zur Mistelbekämpfungsaktion, der Antrag zur Förderung von Obst-Hochstämmen, der Leihvertrag für die Geräte zur Pflege von Streuobstwiesen sowie ein Info-Flyer zum Download finden Sie hier.