Nürtingen aktuell
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Armin Mueller-Stahl faszinierte Besucher
Erstelldatum10.03.2014
Nach sechs erfolgreichen Kunstausstellungen in der Kreuzkirche mit bekannten Namen wie Dalí, Picasso oder Hundertwasser wagte die Stadt Nürtingen in diesem Jahr ein Experiment: Mit der Ausstellung Menschenbilder zeigte sie einen Querschnitt aus dem bildhaften Schaffen des vor allem als Schauspielers bekannten Künstlers Armin Mueller-Stahl. Die Ausstellung ist eine Entdeckungsreise in die Gedankenwelt eines ungewöhnlich kreativen Künstlers, versprach Oberbürgermeister Otmar Heirich und er versprach nicht zu viel.
Eine sehr gelungene Ausstellung, faszinierend und Mueller-Stahl ist eine der interessantesten Personen unserer Zeit lauteten die Kommentare der insgesamt 6556 Besucher. Rund die Hälfte gönnte sich eine Führung und erfuhr dabei Hintergründiges und Spannendes über den Künstler und sein Werk, aber auch über den Menschen Armin Mueller-Stahl. Neben den 46 öffentlichen Führungen gab es zwölf thematische Sonderführungen zu Mueller-Stahl als Maler, als Schriftsteller, als Schauspieler und als Musiker, außerdem sechs Kurzführungen, 47 privat gebuchte Führungen sowie 42 Führungen für Schulklassen und drei für Kindergartengruppen. Hier klafft im Vergleich zum Vorjahr eine Lücke, denn während zu HAP Grieshaber im vergangenen Jahr mehr als 2500 Schüler kamen, interessierten sich für die Porträts von Armin Mueller-Stahl nur rund 1200 Schülerinnen und Schüler. Das wirkt sich auch auf die Gesamtbilanz aus, die mit den 6556 Besucher hinter den 8111 Besuchern von 2013 zurückbleibt. Allerdings nur quantitativ. Selten überraschte eine Ausstellung in der Kreuzkirche so positiv. Viele kamen gespannt, aber ohne allzu große Erwartungen an die Kunst und waren dann total überrascht und begeistert von der Vielfalt, der Hochwertigkeit und dem Tiefgang der Werke. Zum treuen Besucherstamm aus Nürtingen gesellten sich Gäste aus Neuffen, Kirchheim, Esslingen und Stuttgart, aber auch aus Heilbronn, Freiberg am Neckar oder Böblingen.
Ein Erfolg waren die langen Ausstellungsabende. Einmal spielte Andreas Warausch zu Ehren Hölderlins ein eigens vertontes Hölderlin-Gedicht, passend zu Mueller-Stahls exklusiv für die Nürtinger Ausstellung angefertigtem Hölderlin-Porträt. Dazu gab es Preise für zwei Besucherinnen, die mit ihrer Eintrittskarte je eine Lithografie Studie zu Heinrich in Amerika von Armin Mueller-Stahl gewonnen hatten.
Gelungen ist auch die Premiere einer Matinee zur Kunstausstellung mit der Ehrung der Teilnehmer des Kinder-Workshops Malen wie Mueller-Stahl und einer Hommage an den Musiker Mueller-Stahl und dessen Instrument (Violine). Dazu spielte die Kammermusik AG des Hölderlin-Gymnasiums unter der Leitung von Florian Eisentraut Stücke von Bach, Mozart, Saint-Saens und Beriot.
Auch der Film Begegnungen mit Mueller-Stahl, der in der Künstlergarderobe als Beiprogramm zur Ausstellung in einer Dauerschleife lief, kam als Ergänzung zu den Führungen gut an. Und wie immer gab es eine gelungene Kooperation mit den Briefmarkenfreunden, die mit Sonderstempeln und Sonderumschlägen zum Künstler zusätzliche Besucher an den Ausstellungswochenenden anlocken.
Was ist geblieben? Zum einen ein neuer Hölderlin, denn die Stadt hat eine der Lithografien, die Armin Mueller-Stahl zu Friedrich Hölderlin gemalt hat, erworben. Sie hängt aktuell in der Stadtbücherei in der Hölderlin-Abteilung. Zum zweiten bewerten die Organisatoren die siebte große Kunstausstellung als eindeutig positiv. Wir haben nicht ganz so viele Besucher erreicht wie in den Vorjahren, aber dafür jeden Einzelnen begeistern oder überraschen können, sagt Bärbel Igel-Goll, Leiterin des Amtes für Stadtmarketing, Wirtschaft und Tourismus. Auch Galeristin Brigitte Kuder-Bross findet, dass sich das Experiment auf jeden Fall gelohnt hat. Und verspricht schon jetzt Spannendes fürs nächste Jahr mit den beiden Amerikanern James Rizzi und Leslie G. Hunt.