Nürtingen aktuell
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Gemeinsam gegen Hochwasser und Starkregen
Erstelldatum20.06.2024
Hochwasser- und Starkregengefahr besteht weiterhin
Wie kann sich die Bevölkerung rasch und sinnvoll schützen? Infoveranstaltungen sind für Herbst 2024 geplant.
NÜRTINGEN (nt) - Zwei Wochen sind seit dem Hochwasser-Wochenende ins Land gezogen und vielerorts hat sich die Lage beruhigt. Zumindest nach außen hin. Auch in Nürtingen sorgten Hochwasser und Starkregen für über 90 Feuerwehreinsätze. Die erste Alarmierung am Freitagabend (31.05.) durch die Leitstelle galt jedoch nicht dem Stadtgebiet, sondern der Überlandhilfe, aufgeboten durch die Integrierte Leitstelle Esslingen (ILSE): Die Nürtinger Wehr leistete Hilfe in Lenningen und transportierte Sandsäcke, die im Tiefenbachtal (Beuren) gelagert werden, dorthin. Kontrollfahrten und vollgelaufene Keller beschäftigten die Feuerwehrangehörigen an diesem Wochenende durchgängig. Wie Michael Armbruster, stv. Stadtbrandmeister mitteilte waren 160 Feuerwehrangehörige mit 1.600 Arbeitsstunden bei über 90 Einsätzen beschäftigt.
Lob für die Zusammenarbeit
Von Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich, Johannes Martin, Technischer Beigeordneter und Ordnungsamtsleiter Peter Herrle gab es Lob und Dank für die beispielhafte Zusammenarbeit der beteiligten städtischen Ämter. Durch eine spontane Rettungsaktion, die mit der Festwirtfamilie Kübler eng abgesprochen war, konnte der Nürtinger Maientag – der vom 7. bis 10. Juni dauerte – von allen gerettet werden. Wie Peter Herrle erklärt, sei die Stadt im Vergleich mit anderen Kommunen, die nur wenige Kilometer entfernt liegen, mit einem blauen Auge davongekommen. Von allgemeiner Beruhigung mag er noch nicht sprechen. „Die Böden sind mit Wasser gesättigt und es dauert gut sechs Wochen, bis diese wieder genug Wasser aufnehmen können“, betont der Leiter des Ordnungsamts. Laut Wettervorhersagen stehen in den nächsten Wochen erneut Unwetter mit Starkregen bevor.
Bevölkerung dankt für rechtzeitige Warnung
Grund genug, den Hochwasserschutz der Stadt und der Bevölkerung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwei Hochwasser-Warnstufen setzen in der Stadt unterschiedliche Alarmpläne in Gang, die dann von den Verantwortlichen Personen abgearbeitet werden. Darunter fällt beispielsweise auch die telefonische Vorwarnung vor Hochwasser bei gefährdeten Gebieten. Katja Bantleon vom Ordnungsamt bestätigt, dass die Rückmeldung der jeweils vorgewarnten Bevölkerung positiv sei. „Die Menschen bedanken sich für den entsprechenden Anruf“, freut sie sich. Durch diese rechtzeitige Information durch die Stadt haben Anwohner unter anderem genügend Zeit, Hab und Gut in Sicherheit, sprich in obere Stockwerke zu bringen oder vor der Haustüre Hochwasserschutz, meist in Form von Sandsäcken, aufzubauen.
Infoveranstaltungen sollen im Herbst stattfinden
Beim Thema "Sandsäcke" will die Stadt Nürtingen der Bevölkerung unter die Arme greifen und sie über Alternativen beim Schutz vor Wasser rund ums eigene Haus informieren. „Im Herbst führen wir eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung zum Thema Hochwasser/Starkregenrisiko durch“, so Steffen Schall vom Tiefbauamt, „wir zeigen, wie man sich nebst Sandsäcken noch schützen kann.“
Steffen Schall betreut im Technischen Rathaus den Hochwasserschutz und den Wasserbau. Zu seinem Fachgebiet gehört auch die Risikoanalyse bei Starkregen. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Nürtingen prüft derzeit Alternativen zum bisherigen Hochwasserschutz durch Sandsäcke. Ein vielversprechendes System aus Kunststoff-Hochwasserschutzelementen wurde kürzlich beim Nürtinger Feuerwehrmagazin vorgestellt. Es wird nun gemeinsam geprüft, ob dieses System eine effiziente Ergänzung zu den Sandsäcken ist und damit auch sinnvoller Schutz für die Nürtinger Bürgerinnen und Bürger wäre.